Allgemeine Zeitung - 03. August 2009

Von der Farbe zur Form II lautet der Titel seiner 2. Ausstellung in der Rathausgalerie.

Nach dem Wolfgang Bärnwick, der mit seiner Familie seit 1995 in Ingelheim wohnt, das erste Mal im Februar 2006 seine Werke an gleicher Stelle ausstellte, wird er jetzt überwiegend Exponate aus den Jahren 2006 bis 2008 zeigen.

Nach wie vor entstehen die bunten, farbenfrohen, mitunter aber auch in dunklen Farben gehaltenen Acrylbilder auf Sylt. Dort findet der Künstler die nötige Ruhe und das innere Gleichgewicht um sich über die Farbe, vorsichtig, einer Form anzunähern. Dem Betrachter ist es dann ganz alleine überlassen, was er sieht, vermutet, hinein interpretiert. Denn Titel haben die Bilder des Künstlers allesamt nicht.

Im Monat August 2009 zeigt das Amt für Kultur und Touristik der Stadt Ingelheim nun unter dem Titel Von der Farbe zur Form II einen Querschnitt der letzten drei Jahre.

Beigeordnete Irene Hilgert wird am Freitag, 31. Juli 2009, um 19.00 Uhr die Ausstellung eröffnen, zu der alle Interessierten herzlich eingeladen sind. Der Künstler ist anwesend und wird selbst eine Einführung zu seinen Werken geben. Für die musikalische Unterrahmung zeichnet Florian Fenner mit seiner Gitarre verantwortlich.

Wohin die Fantasie führt

03.08.2009 - INGELHEIM

AUSSTELLUNG Wolfgang Bärnwick präsentiert Werke in der Rathausgalerie

(hwh). "Sprache wird der Kunst nicht gerecht", sagte die städtische Beigeordnete, Irene Hilgert, als sie die zweite Ausstellung des in Ingelheim ansässigen Hobbymalers Wolfgang Bärnwick eröffnete. Sie bewog die bemerkenswert große Anzahl von Besuchern sich den bunten, farbenfrohen und nur manchmal in dunklen Tönen gehaltenen Werken zu nähern, sie zu betrachten, zu vermuten, zu interpretieren und "sich sehen lehren zu lassen".

Mit dieser Einführung kam Irene Hilgert der Malphilosophie Wolfgang Bärnwicks nahe. Er erläuterte den Gästen der Vernissage unter anderem, dass er seine Bilder nicht betitele, dies den Betrachtern überlasse; wenn er zu arbeiten beginne, wisse er zunächst nicht, wohin ihn die Fantasie führe. "Ich zeichne nicht vor", sagt er.

Unter ähnlichen Zeichen begann auch seine Karriere, auf Sylt übrigens, wo auch heute noch die meisten seiner Bilder entstehen, im Jahr 2000, als er zufällig von einem Malkurs erfuhr, an dessen Beginn die Künstlerin, die diesen durchführte, gesagt habe: "Morgen geht es los, Bedingung ist, dass sich alle Malschüler duzen, dass Farbe, Pinsel und Papier zur Hand sind und sehr wichtig: nichts abmalen."

Aus dieser Vorgehensweise leitet sich auch das Motto ab: "Von der Farbe zur Form". Dabei bedient sich Wolfgang Bärnwick durchweg der Acrylfarbe. Die hat den Vorteil, schnell zu trocknen, er kann leicht übermalen und so schnell zur Korrektur ansetzen, wenn ein erster Entwurf nicht so geriet, wie er sich das vorstellte.

"Ich male für mich, komme viel zu selten dazu, aber ich vergesse dann alles um mich herum, und, obwohl es auch anstrengend ist, tut es gut, ist gut für die Seele."

Kunst polarisiert, sie gefällt - oder nicht. Das weiß Wolfgang Bärnwick und er will, dass man es ihm sagt. Er kann mit zustimmenden und ablehnenden Urteilen seiner Betrachter leben. Genau so wie mit der Erkenntnis, dass sich vor ihm schon ganz andere Künstler sich in der Rathausgalerie präsentierten.

Was er vor allem möchte, ist anregen und Mut machen, es ihm gleich zu tun, und zu solch wundervollen Farbkombinationen zu gelangen. Es kann jeder versuchen, wild darauf los zu malen. In zwei, drei Jahren kommt vielleicht der eine oder andere und stellt hier aus und fühlt sich dann so glücklich wie Wolfgang Bärnwick.

Vielleicht teilt ein solcher potenzieller Maler sogar sein Künstlerschicksal. Denn Wolfgang Bärnwick hatten, anlässlich seiner ersten, kleinen Ausstellung in Groß-Winternheim, einige völlig falsch Informierte ein besonderes Lob aufgetragen: Deine Frau kann aber gut malen!

Mit der gelungen Vernissage hat im Übrigen die musikalische Begleitung des Groß-Winternheimer Studenten Florian Fenner (Gesang zur Gitarre) bestens harmoniert. Die Ausstellung ist noch bis zum 31. August in der Rathausgalerie zu sehen.

 

Wolfgang Bärnwick
… ist der erste Künstler, der in der „Kleinen Ingelheimer Kunsthalle" eine Einzelausstellung mit weiteren Bildern bestücken wird. Ab Freitag, den 15. Februar, (Vernissage um 19.00Uhr) werden seine farbenfrohen Kunstwerke für vier Wochen in den Fokus rücken und zu den vorhandenen Exponaten der bereits ausstellenden Künstler gezeigt.
Für Wolfgang Bärnwick war es schon immer klar, dass er irgendwann zu Pinsel und Farbe greifen würde, da ihn die Kunst und im Speziellen, die Malerei schon lange faszinierten. Im Jahr 2000 war es dann soweit. Während eines Urlaubs auf der Insel Sylt sah er ein Schild mit einem Hinweis auf Malkurse. Dies war für ihn das Startsignal sich dort der Malerei zu widmen. Später im Atelier hieß es dann: „Dort sind Farben, Papier und Pinsel, du kannst gleich anfangen". Intuitiv ohne Vorgaben oder Vorlagen heraus entstanden großflächig bunte Bilder, gemalt mit breiten Pinseln, die die Farben geschwungen und dynamisch auf die Leinwand brachten. Seit jener Initialzündung im Jahr 2000 ist Wolfgang Bärnwick Sylt treu geblieben und seither jedes Jahr auf die Nordsee-Insel gefahren, um dort im gleichen Atelier zu malen. Hierbei kann Bärnwick entspannen und alles um sich herum vergessen. Dennoch ist der Prozess des Schaffens für ihn keineswegs immer locker oder gar einfach und kann manchmal sogar sehr anstrengend und langwierig sein. Er lässt sich von den Farben treiben, so gab er 2006 seiner ersten Ausstellung den Titel: „Von der Farbe zur Form". Für Bärnwick gibt es bei seinen Werken kein vorgegebenes Ziel, alles entwickelt sich aus den Farben heraus. Diesen Farbspielen folgend haben seine Bilder auch keine Titel, er möchte ganz bewusst den Betrachter nicht durch einen gewählten Titel beeinflussen. Für den Künstler ist es entscheidend, dass sich der Interessierte mit seinen Werken unvoreingenommen auseinandersetzt und versucht für sich selbst etwas zu entdecken und zu entscheiden, ob und ggf. was er in den Bildern sieht oder auch nicht. Das kann z. B. ein Turm, eine Landschaft oder ein Schiff sein. Wichtig ist Bärnwick, dass er möglichst in einen Dialog mit den Kunstinteressierten kommt, ein ehrliches und offenes Feedback bekommt. Er ist sich bewusst, dass gerade abstrakte Kunst polarisiert und benutzt dies auch mitunter, um ein wenig zu provozieren. Wie „im richtigen Leben" ist es ihm wichtig, dass sein Gegenüber - so wie er - eindeutige Positionen einnimmt, mit einem klaren „Ja" oder „Nein" kann er etwas anfangen, mit einem „ eindeutigen Vielleicht" nicht. So hält er es auch mit der SpVgg Ingelheim 1923 e.V., deren erfolgreicher Präsident Bärnwick seit 2008 ist. Die „Kleine Ingelheimer Kunsthalle" empfindet er als gelungene Ergänzung für die Stadt Ingelheim und hofft in Zukunft auf eine Fortführung an anderer Stelle. Kunst in der Nähe einer Vinothek z. B. könnte doch der Stadt Ingelheim ganz gut zu Gesicht stehen und würde sicherlich so manchen neuen Besucher in die Rotweinstadt locken.